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Sonntag, 29. November 2015

Rezension | Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke - Joachim Meyerhoff


Ach, diese Lücke, diese entsetzliche LückeDie Kindheit auf dem Gelände einer riesigen Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als vor dem Antritt des Zivildienstes das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht zu seinen Großeltern in die großbürgerliche Villa in Nymphenburg. Er wird zum Wanderer zwischen den Welten. Seine Großmutter war selbst Schauspielerin und ist eine schillernde Diva, sein Großvater ist emeritierter Philosophieprofessor, eine strenge und ehrwürdige Erscheinung. Ihre Tage sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, abends ertränkt er seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein und anderen Getränken. (KiWi Verlag)


Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke beginnt mit der Beschreibung von der Trinkkultur seiner Großeltern, die doch etwas skurril. Es beginnt, das Portät einer Zeit und das Portät seiner Großeltern, die sie geprägt haben.Es ist eine neue Welt für ihm und so lernt man seine Großeltern auch kennen. Am Anfang distanziert und am Schuss glaubt man sie selbst ein wenig zu kennen.

"Und so begann ich denn ein neues Leben: Als erwachsener Enkel im Haus meiner Großeltern und als staunender Anfänger auf der Schauspielschule." S.97

Es gibt wieder unglaublich viele, grandios erzählte Szenen, wo man nicht anders kann, als loszulachen. Meyerhoff schafft es jedoch, das auch den ernsten Dialoge  und den Gedanken Platz zu schaffen und man erlebt eine Reise. Diese Suche nach den Ich nach dem Tod seines Bruders spielt doch eine sehr zentrale Rolle. Er beschreibt die Ablenkung und seine Flucht aus der alten Heimat.

"Aber sobald,und das war ja meistens der Fall, ich dazu aufgefordert wurde, "Ich" zu sein, mein Gesicht zu zeigen, bekam ich Panik und versagte.Ich wollte Theater spielen, aber nicht dabei sein. Leider war das auf einer Schauspielschule nicht im Geringsten erwünscht." S. 189

Es ist einfach schwer dieses Buch in Worte zu fassen, aber wer sich von einem grandiosen Erzählstil uns fast schon abstrakten Geschichten mitreißen lassen will, der kann mit diesem Buch eigentlich nichts falsch machen.

"Mein einziges Talent ist mein Enthusiasmus. Ich kann nichts, außer begeistert sein. Schon immer, wurde mir klar, hatte ich all meine Unzulänglichkeiten mit Überschwänglichkeit zu übertünchen versucht." S. 137

Zum Schluss sei noch erwähnt, wenn ihr die Chance bekommt, Joachim Meyerhoff lesen zu hören, lasst sie euch nicht entgehen. Wenn er selbst das ganze liest und erzählt ist das ganze noch genialer.

Danke an dem KiWi Verlag für dieses Rezensionsexemplar




1 Kommentar:

  1. Hallöchen,
    das klingt eigentlich wirklich ziemlich gut! :D
    Ich habe das Buch gerade meiner Ma geschenkt, weil sie es gerne lesen wollte und ich bin damals schon über seine ersten beiden Bücher gestolpert, habe mich aber nie so richtig heran getraut. Ich weiß auch nicht so richtig wieso. Vielleicht überdenke ich das nochmal. :D

    Liebst, Lotta

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