Schon meine Kindheit war geprägt von Worten. Fast nichts ist
so präsent wie die Stimme meiner Mama und die Erinnerung an die Geschichten die
sie uns tausend Mal vorgelesen hat und wenn sie nicht mehr mochte, hat Papa uns
sie vorgelesen und wenn der nicht mehr konnte wurden sie zur Oma gebracht, die
sie wieder und wieder uns vorgelesen hat.
Ich weiß nicht mehr ganz genau welches Buch ich als erstes
alleine gelesen habe, aber ich habe eine Vermutung. Ich mochte die Geschichten,
die immer auch etwas mit der Realität zu tun hatten und habe nur selten welche
gelesen, wo etwas Magisches vorkam, bis auf eine Ausnahme, die auch heute noch
einen ganz besonderen Platz im Bücherregal hat.
Beim Lesen war ich den meisten meines Alters immer etwas
voraus, habe früh Bücher gelesen die für Ältere bestimmt waren, was vielleicht
nicht immer klug war, aber die Erfahrung musste ich machen. Und bis heute ist
es so, dass manche Bücher einfach länger im Regal stehen, bis ich das Gefühl
habe, das ich jetzt bereit dafür bin.
Im Nachhinein bin ich immer wieder etwas schockiert, warum
ich manche Bücher so mochte, aber wahrscheinlich waren sie zu dieser Zeit genau
das Richtige für mich und ich kannte eben noch nichts Anderes.
So lange habe ich mich geweigert Fantasy oder Krimis zu
lesen und wollte nur Romane, bis ich über meinen Schatten sprang und das erste
Mal in eine ganz fremde Welt eingetaucht bin und verstanden habe was den Reiz
ausmacht. Lange kam nichts an die erste Fantasy Reihe an, bis ich mit 14 zum
ersten Mal in die wohl bekannteste Zaubererwelt abgetaucht bin. Es war auch
eine dieser Reihe, wo ich lange Zeit Angst davor hatte, weil ich wusste, dass
es viel zu spannend für mich ist. Aber ich glaube, ich habe den richtigen
Zeitpunkt gewählt um eine meiner jetzigen Lieblingsreihen zu lesen.
Und bald kam noch ein großer Meilenstein, es gab auf einmal
eine zweite Sprache, die ich verstehen konnte. Es hat seine Zeit gedauert, bis
mir das Lesen auf Englisch wirklich Spaß gemacht hat, aber irgendwann hat es
bei mir Klick gemacht und auf einmal war es ziemlich einfach und es hat
begonnen Spaß zu machen.
Jugendbücher waren in den letzten Jahren großteils meine
Welt, immer noch besonders die mit ernsten Themen, außergewöhnlichen
Geschichten von Menschen oder mit geschichtlichen Hintergrund, aber jetzt
gerade ändert sich dies. Ich sitze immer öfter in der Buchhandlung vor dem
Literatur- oder Belletristik Regal. Ich entdecke langsam aber stetig die
unendlichen Weiten der Bücherwelt und scheue auch vor Klassiker nicht mehr zurück.
Ich stehe auf einmal vor Mamas Bücherregal, das immer so unnahbar war und finde
Geschichten die ich unbedingt lesen will.
Huhu!
AntwortenLöschenIch bin zwar schon ein Stückchen älter als du, aber die Erfahrung mache ich auch immer wieder, dass ich heute bei einigen Büchern nicht mehr verstehen kann, warum ich sie mal mochte ...
Daher glaube ich auch, dass manchmal die Zeit einfach "reif" werden muss, um ein Buch zu lesen und zu mögen. Und genauso vergeht dieser Moment auch wieder, weil man sich auch als Mensch und Leser weiterentwickelt. So in etwa, wie wenn ich sage, ich wachse in Schuhe hinein und auch wieder aus ihnen heraus (was mich daran erinnert, dass ich noch nach neuen Skechers gucken muss :D).
Manchmal frage ich mich auch, wie es wohl gewesen wäre, mit 15 solche Jugendbücher zu lesen, wie die, die es jetzt gibt. Als ich in deinem Alter war, hat das nämlich grad erst angefangen ^^.
Liebe Grüße
Luna